Cultural Intelligence als Erfolgsfaktor von Firmenintegration im interkulturellen Kontext

Master-Thesis

zur Erlangung des Grades Master of Science (MSc)

an der Fachhochschule Wien der WKW

Abstract

Abstract

Mergers and Acquisitions (M&As) haben 2015 weltweit mit einem Volumen von 4766 Milliarden US-Dollar (IMAA, 2018) kulminiert. Somit scheint diese Art der Expansionsstrategie von Unternehmen im Zuge der Globalisierung noch populärer geworden zu sein. Dennoch warnen zahlreiche Quellen, basierend auf Studien und Statistiken, dass weltweit mehr als 50 % der Fusionen scheitern. Der nachträgliche Rückzug von Daimler aus dem acht Jahre zuvor zusammengeschweisste DaimlerChrysler-Gebilde im Jahr 2007 ist ein Paradebeispiel dafür. Untersuchungen der Ursachen dieses Scheiterns weisen im grenzüberschreitenden Kontext häufig auf Kulturunterschiede (Cultural Distance) zwischen den fusionierten Unternehmen hin (Stahl & Javidan, 2009; Gill, 2012). Autor*innen postulieren, dass dem Post-Merger- Integrationsprozess und insbesondere dem Thema Kultur nach Vertragsunterzeichnung zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird (Cartwright & Cooper, 1996; Pribilla, 2000). Allerdings ist man im internationalen Kontext nicht nur mit unterschiedlichen Organisations-, sondern auch mit fremden Nationalkulturen konfrontiert. Wie in jedem Transformationsprojekt spielen das oberste Management der involvierten Firmen sowie alle Führungskräfte in der Post- Merger-Integration eine zentrale Rolle. Da in einem solchen Projekt zwei Organisations- und zwei Nationalkulturen aufeinanderprallen, sind aufseiten der Führungskräfte besondere Skills gefragt. Damit ist die Fähigkeit gemeint, sich in einem interkulturellen Bereich kulturadäquat zu verhalten und effektiv zu führen. Auf diese Art definieren Thomas und Inkson (2004), Ang und Van Dyne (2008) sowie Livermore (2010) das Konstrukt der Cultural Intelligence (CQ1), wenngleich auf unterschiedlicher Weise.

Das Ziel dieser Masterarbeit ist es, den Einfluss der Cultural Intelligence von Führungskräften auf den Erfolg internationaler Firmenintegrationen durchzuleuchten. Dabei soll der Begriff Cultural Intelligence und seine Bedeutung für Führungskräfte definiert und ferner die Frage beantwortet werden, auf welche Art CQ-Defizite im M&A-Kontext auswirken. Basierend auf einer umfangreichen Literaturrecherche sowie einer qualitativen Analyse von Experteninterviews nach Mayring (2010) wird die Bedeutung der Cultural Intelligence als Erfolgsfaktor von Unternehmenszusammenschlüssen weitgehend bestätigt. CQ-Defizite, insbesondere im motivationalen und kognitiven Bereich, erhöhen das Risiko von Fehltritten und Misserfolgen seitens des Managements. In Bezug auf die metacognitiven und den Behavioral Ebenen von CQ können jedoch bestimmte Persönlichkeits-eigenschaften, insbesondere die Emotional Intelligence, CQ-Defizite ausgleichen. Allerdings gleicht keine Fusion exakt einer anderen.